In der Hölle geboren

von Gabriele Nakhosteen

Die sechzehnjährige Jenny entflieht ihrem desolaten Zuhause in San Bernardino, Südkalifornien, und macht sich auf den Weg nach Norden zu ihrer Tante Polly ins ländliche, beschauliche Madera County. Sie weiß weder, dass dort auf einer Müllhalde die Leiche einer Frau gefunden worden ist, noch ahnt sie, dass sie selbst Informationen über den Täter besitzt, die auch sie in höchste Lebensgefahr bringen kann.

228 Seiten, ISBN 978-3-911633-04-8


Rezensionen

Rezension von Mediennerd.de (Nordseemedia)

In der Hölle geboren: Ein Kalifornien-Krimi

„In der Hölle geboren“ von Gabriele Nakhosteen ist ein Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann zog. Selten habe ich ein Buch gelesen, das so tief in die Abgründe menschlicher Schicksale eintaucht und dabei gleichzeitig eine so dichte Atmosphäre schafft. Die sechzehnjährige Jenny, die Protagonistin, steht im Mittelpunkt dieser düsteren und gleichzeitig spannenden Geschichte, die sich in den weitläufigen Landschaften Kaliforniens abspielt.

Ein beklemmender Einstieg in eine düstere Welt

Schon der Anfang des Buches hat mich schockiert und fasziniert zugleich. Jenny lebt in San Bernardino, einer Gegend in Südkalifornien, die durch soziale Missstände und Gewalt geprägt ist. Ihre Flucht aus einer schwierigen Familiensituation nach Madera County, einem vermeintlich ruhigeren Ort, scheint zunächst wie ein Neuanfang. Doch diese Ruhe ist trügerisch. Als eine Frauenleiche auf einer Müllhalde entdeckt wird, überschlagen sich die Ereignisse, und es wird klar, dass Jennys Wissen über den Täter ihr Leben in Gefahr bringen könnte.

Der Einstieg des Romans schafft es, eine dichte, bedrückende Atmosphäre aufzubauen, die sich durch das gesamte Buch zieht. Nakhosteen gelingt es, den Leser emotional zu fesseln und gleichzeitig immer wieder mit überraschenden Wendungen zu konfrontieren.

Ein Krimi, der unter die Haut geht

Was diesen Krimi besonders macht, ist die Mischung aus persönlichem Drama und kriminalistischer Spannung. Jennys Schicksal ist so bewegend, dass man mit ihr fühlt, während sie versucht, ihre traumatische Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gleichzeitig entwickelt sich ein fesselnder Kriminalfall, der nicht nur durch die Jagd nach dem Täter, sondern auch durch die moralischen Fragen, die er aufwirft, beeindruckt.

Nakhosteen versteht es, die Balance zwischen diesen beiden Erzählsträngen zu halten. Die Krimielemente sind spannend und logisch aufgebaut, ohne dabei auf abgedroschene Klischees zurückzugreifen. Der Fokus auf Jenny verleiht der Geschichte eine zusätzliche emotionale Tiefe, die sie von vielen anderen Büchern des Genres abhebt.

Lebendige Schauplätze und authentische Charaktere

Die Beschreibung der kalifornischen Landschaften hat mich regelrecht in die Geschichte hineingezogen. Nakhosteen malt mit Worten ein lebendiges Bild der Sierra Nevada und der umliegenden Regionen. Die Weite der Landschaft steht im Kontrast zur Enge, die Jenny durch ihre Vergangenheit empfindet, und unterstreicht damit die emotionale Tiefe der Geschichte.

Auch die Charaktere sind authentisch und vielschichtig gestaltet. Jenny ist eine starke, aber gleichzeitig verletzliche Protagonistin, die sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt. Die Nebenfiguren sind nicht bloß Statisten, sondern tragen durch ihre Eigenheiten und Motivationen entscheidend zur Handlung bei. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin es schafft, auch den Täter nicht als eindimensionales Monster darzustellen, sondern als komplexe Figur mit nachvollziehbaren Beweggründen.

Über die Autorin

Gabriele Nakhosteen ist eine beeindruckende Persönlichkeit, deren Lebensweg sich auch in ihrer Literatur widerspiegelt. Sie wurde 1944 geboren, studierte Medizin in Freiburg, London und Köln und arbeitete in der klinischen Forschung. Mit 59 Jahren entschied sie sich für ein weiteres Studium der Oecotrophologie in Münster, was zeigt, wie vielseitig und neugierig sie geblieben ist. Ein Praktikum in der Redaktion einer Wochenzeitschrift brachte sie schließlich zum Schreiben, und seither verarbeitet sie ihre Lebenserfahrungen in Kurzgeschichten und Romanen.

Ihre enge Verbindung zu Kalifornien – sie hatte viele Jahre ein zweites Zuhause auf einer Ranch in der Region – spiegelt sich in der Authentizität ihrer Beschreibungen wider. Es ist diese Nähe zu den Schauplätzen, die ihren Büchern eine besondere Glaubwürdigkeit verleiht.

Fazit: Ein außergewöhnlicher Krimi

„In der Hölle geboren“ ist ein Roman, der unter die Haut geht. Die Kombination aus spannender Handlung, emotionaler Tiefe und authentischen Schauplätzen macht dieses Buch zu einem echten Highlight im Krimi-Genre. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, und auch nach der letzten Seite ließ mich die Geschichte nicht los. Gabriele Nakhosteen hat mit diesem Werk bewiesen, dass sie eine Meisterin darin ist, die dunklen Seiten der menschlichen Psyche auf spannende und gleichzeitig berührende Weise zu beleuchten.

Wer auf der Suche nach einem Krimi ist, der nicht nur durch Spannung, sondern auch durch emotionale Tiefe überzeugt, sollte „In der Hölle geboren“ unbedingt lesen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die Literatur mit Mehrwert suchen.

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